WiYou.de Special: Karriereheimat 2023

Kirmes und Traditionen leben KARRIEREHEIMAT 2023 Foto: HERZDING Fotografie 36 Kirmessen, Trachten und Traditionen gehören zu Thüringen wie ansonsten nur die Bratwurst. Gerade hier in Süd- und Westthüringen werden sie intensiv gelebt. Eine, die dafür sorgt, dass auch die nächste Generation noch mit am Start ist, ist Elena Hofmann aus Streufdorf. „Kirmes ist bei uns ein Riesending!“, sagt Elena. „Als ich noch klein war, habe ich immer gesagt: ‚Ich will auch zur Kirmesgesellschaft gehören.‘ Bei uns fängt man schon mit der Kinderkirmes an. Ich weiß nicht genau, wann ich angefangen habe, vielleicht so mit vier, fünf Jahren.“ Auch wenn in jedem Dorf die Kirmes und Bräuche ein bisschen unterschiedlich sind, leben sie sie doch nahezu überall weiter. „Wir in Streufdorf zelebrieren das immer mit einem Festzelt. Wir feiern dieses Jahr zwanzig Jahre Plankirmes – so heißt das bei uns. Aber die Kirmes an sich gibt es schon viel länger. Schon meine Mama hat in meinem Alter mitgemacht “ 2018, als sie gerade selbst erst 18 Jahre alt war und kurz darauf zum dualen Studium weggezogen ist, hat Elena den Kirmesverein Streufdorf gegründet. Zuvor hatte der ansässige Sportverein sich um die Organisation der Kirmes gekümmert, es aber ab dem Jahr abgegeben. Doch einen eigenen Kirmesverein hatte Streufdorf zu dem Zeitpunkt nicht. Das war der Startschuss für Elena: „Aber ich wollte natürlich, dass die Kirmes Tradition in Streufdorf bestehen bleibt. Also habe ich gesagt: ‚Gut, wer macht es sonst? Ich mach das jetzt!‘ Ich habe dann mit verschiedenen Leuten gesprochen und mir einen Vor ­ stand zusammengesucht und mich um alles Schriftliche gekümmert.“ Früher sei laut Elena die Plankirmes Ende Oktober gewesen, aber dadurch, dass der Großteil in einem Zelt stattfindet, und damit es nicht zu Überschneidungen mit den Nachbardörfern kommt, sei sie schon vor Jahren auf das erste September Wochenende verschoben worden. Wie auch anderswo beginnt in Streufdorf die Kirmes am Don ­ nerstag mit dem Antrinken. Freitag steht der Kirmes Gottesdienst an, gefolgt von der Festveranstaltung am Abend. Das Wochenende steht ganz im Zeichen der dortigen Bräuche. „Samstag machen wir die Ständchen durch das Dorf – von früh bis abends. Die Kirmes ­ gesellschaft teilt sich auf und zieht in zwei Gruppen mit Kapellen von Haus zu Haus“, erklärt Elena. „An jedem Haus wird ein Lied – oder zwei, drei – gespielt und wir tanzen mit Leuten ganz traditionell. Meistens kriegen wir dann auch etwas zu essen oder zu trinken. Das ist gerade für die Menschen gedacht, die abends nicht ins Festzelt kommen können.“ Dort spielt dann eine Band. Sonntags folgen Frühschoppen, Mittagstisch und die Sprüchlein, bei denen jeder in der Kirmesgesellschaft etwas über seinen Kirmes ­ partner erzählt. Zudem trägt die Kirmespfarrerin die Kirmespredigt

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